Die Rentabilitätsvorschau:
Ihre Gewinn-und-Verlust-Rechnung von morgen

Mit der Rentabilitätsvorschau können Sie abschätzen, ob Ihr Unternehmen am Ende eines bestimmten Zeitraums rentabel sein wird. Der Ertrag sollte mindestens ausreichen, um alle Ihre Kosten zu decken.

Bei der Rentabilitätsvorschau werden die erwarteten Umsätze dem erwarteten Aufwand gegenübergestellt. Viele Zahlen, die Sie für diese Vorschau in die Tabelle eintragen, kennen Sie schon aus Ihrer Liquiditätsplanung: Wareneinsatz, Personalkosten, Miete, Reisekosten, Versicherungen, Leasing etc. auf der Sollseite. Umsätze auf der Habenseite. 

Auch wenn beide Planungen sich auf dasselbe beziehen, nämlich auf die Finanzen Ihres Unternehmens, gibt es bedeutsame Unterschiede. Diese werden deutlich, wenn wir uns die Details anschauen. 

Nehmen wir zum Beispiel das Thema Kredite. Wenn Sie einen Kredit aufnehmen, wird dieser nur in der Liquiditätsplanung, aber nicht in der Rentabilitätsplanung auftauchen. Er ist zwar eine Einzahlung auf Ihr Konto und erhöht somit Ihre Liquidität, aber er ist eben kein Umsatz, der auf die Rentabilität Ihres Unternehmens einzahlt. 

Auch Investitionen werden bei der Rentabilitätsplanung anders behandelt als bei der Liquiditätsplanung. Ihre Liquidität wird sofort gemindert, sobald Sie eine neue Maschine kaufen, und zwar um den vollen Preis, den Sie dafür zahlen. Ihre Rentabilität, also Ihr Gewinn, wird jedoch nur Schrittweise und oft über mehrere Jahre gemindert, weil nicht die Auszahlung, sondern die Abschreibung gerechnet wird. 

Mit der Abschreibung wird die Abnutzung Ihrer Maschinen bzw. der Wertverlust ausgedrückt. Wenn davon ausgegangen wird, dass Sie eine Maschine nach fünf Jahren erneuern müssen, verliert diese jedes Jahr 1/5 ihres Wertes. Sie tragen also 1/5 des Anschaffungspreises in Ihre Tabelle für die Rentabilitätsvorschau ein und Ihr jährlicher Gewinn, auf den Steuern fällig werden, wird um diesen Betrag reduziert. Für die Höhe der Abschreibungen gibt eine feste Tabelle des Finanzministeriums, die sogenannten AfA-Tabelle.

Um den Unterschied besser zu verstehen, können Sie sich vorstellen, dass das Geld durch die Anschaffung nur seine Form geändert hat. Es ist ja nicht plötzlich weg, sondern steht jetzt in Gestalt einer neuen Maschine in Ihrer Werkshalle. Allerdings ist es dadurch eben nicht mehr flüssig. Deshalb „verschwindet“ es aus Ihrer Liquiditätsplanung.

Übrigens: Sobald Sie einen Kredit einsetzen, um zu investieren, taucht dieses geliehene Geld indirekt doch wieder in Ihrer Rentabilitätsplanung auf. Sobald Sie etwas kaufen, wird es ja abgeschrieben. Wenn es unter als 800 Euro kostet, können Sie wählen: Entweder Sie schreiben es ab und aktivieren es damit für die nächsten Jahre als steuermindernd oder Sie drücken es komplett in das laufende Jahr. Letzteres empfiehlt sich natürlich, wenn Sie gute Gewinne machen, weil Sie auf diese Weise Steuern sparen können. 

Außerdem müssen auch die Zinsen, die Sie auf geliehenes Geld zahlen, von Ihrem Gewinn abgezogen werden.

Die Rentabilitätsvorschau ist besonders dann wichtig, wenn Sie ein Unternehmen gründen, wenn große Veränderungen anstehen und/oder wenn Sie einen Kredit brauchen. Sie ist – anders als die Liquiditätsplanung – eher ein Mittel der langfristigen Unternehmensplanung. 

Sie zeigt Ihnen nicht nur, ob Ihr Unternehmen wirtschaftlich gesund ist und Gewinne abwirft. Sie zeigt außerdem, ob eine Investition machbar und wann sie sinnvoll ist, weil Sie Ihren Gewinn und damit die Steuerlast mindert. Auch aus diesem Grund ist es ratsam, zusätzlich zur Liquiditätsvorschau eine Rentabilitätsvorschau zu machen. So können Sie vor Ablauf des Geschäftsjahres, also etwa schon im Sommer, überlegen, ob Sie eine Investition lieber noch in diesem Jahr tätigen sollten, um Ihren Gewinn und damit Ihre Steuerlast zu mindern. Fast immer ist es klüger, zu investieren, als das Geld an das Finanzamt zu überweisen. Aber dieser Steuerspar-Effekt setzt natürlich nur dann ein, wenn überhaupt ein nennenswerter Gewinn zu erwarten ist. Das wird leider schnell vergessen. Deswegen ist die Liquiditätsplanung so wichtig: Weil Sie Ihnen hilft, die richtigen unternehmerischen Entscheidungen zu treffen. 

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bhp