Liquiditätsplanung
Ihr Kontoauszug der Zukunft

Mit der Liquiditätsplanung verschaffen Sie sich einen Überblick darüber, wie sich Ihr Kontostand in Zukunft entwickelt. Sie zeigt Ihnen zum Beispiel, ob Sie im nächsten Monat die Gehälter Ihrer Mitarbeiter oder auch Ihr eigenes pünktlich überweisen können.

Mit der Liquiditätsplanung verschaffen Sie sich einen Überblick darüber, wie sich Ihr Kontostand in Zukunft entwickelt. Sie zeigt Ihnen zum Beispiel, ob Sie im nächsten Monat die Gehälter Ihrer Mitarbeiter oder auch Ihr eigenes pünktlich überweisen können.

Beginnen Sie Ihre Liquiditätsplanung mit einem aktuellen Kontoauszug. Tragen Sie Ihren derzeitigen Kontostand vorne in eine Tabelle ein. Ergänzen Sie die Tabelle nach und nach, bis Sie eine Übersicht über die kommenden zwölf Monate haben. 

Dafür müssen Sie planen, wie viel Sie wann ausgeben und wie viel Sie einnehmen werden, also welche Ein- und Auszahlungen Sie haben werden.

Fangen Sie mit den Auszahlungen an. Das ist relativ einfach: Tragen Sie in Ihre Jahrestabelle in jedem Monat ein, wann Sie wie viel Miete, Strom, Heizkosten etc. überweisen. Dann notieren Sie, wann die Gehälter und Sozialabgaben für Ihre Beschäftigten von Ihrem Konto abgehen. Diese Auszahlungen gehen einfach durchs Jahr durch. Genauso die Versicherungen, die allerdings meist jährlich oder quartalsweise fällig werden und auch so eingetragen werden. Auch Ihre monatliche Privatentnahme bzw. Ihren Unternehmerlohn oder Ihr Unternehmergehalt (je nach Rechtsform) tragen Sie ein. Dann schätzen Sie ab, wie viel Geld Sie monatlich für Bürobedarf, Reisekosten, Wareneinkauf etc. ausgeben. Wenn größere Anschaffungen geplant sind, tragen Sie sie unter „Sonstiges“ ein. Konzentrieren Sie sich dabei auf die wichtigsten Positionen.

Dann planen Sie die Einzahlungen. Das wird schon schwieriger, denn sie hängen von mehreren Punkten ab: Erstens davon, wie viele Aufträge Sie haben werden. Zweitens davon, wann die Aufträge jeweils abgeschlossen sind bzw. wann Sie die Rechnung stellen können; und drittens davon, wann Ihre Kunden zahlen.

Sobald Sie alles eingetragen haben, werden Sie wahrscheinlich sehen, dass Ihr zukünftiger Kontostand erhebliche Schwankungen aufweist: Wenn Mieten und Gehälter fällig werden, leert sich Ihr Konto und die Liquiditätskurve zeigt steil nach unten. Wenn ein großer Auftrag bezahlt wird, geht es wieder bergauf. Das ist normal und in den Augen Ihrer Hausbank sogar ein gutes Zeichen. Denn es beweist, dass in Ihrem Unternehmen etwas passiert, dass dort gearbeitet wird. Bankmitarbeiter sprechen gerne davon, dass ein Konto „atmen“ sollte.

Was aber, wenn die Kurve ins Minus fällt? Dann ist auch das erstmal keine Katastrophe – zumindest, solange die Kurve bald wieder ansteigt und Sie einen Kontokorrentkredit haben, um auch dann noch zahlungsfähig zu sein, wenn Ihr Kontostand mal unter null rutscht.

Ein Kontokorrentkredit ist übrigens für Unternehmer das, was für Privatleute der Dispo ist. Wenn Sie Ihn nur für wenige Tage in Anspruch nehmen, ist es okay. Aber wenn Sie ihn dauerhaft ausreizen, wird’s teuer. Je länger und je mehr Geld Sie benötigen, desto weniger geeignet ist der Kontokorrentkredit, weil die Zinsen so hoch sind. Dann sollten Sie eine andere, günstigere Finanzierungsform wählen.

Als Faustregel gilt: Ihr Kontokorrentkredit sollte so hoch sein, wie die üblichen Schwankungen auf Ihrem Konto. Wenn Ihr Kontostand zwischen plus 30.000 und minus 20.000 Euro schwankt, sollten Sie beim nächsten Bankgespräch einen Kontokorrentkredit von 50.000 Euro vereinbaren. Wenn Sie genug Eigenkapital haben, um die üblichen Schwankungen auszugleichen, ist das natürlich noch besser, da Sie dafür keine Zinsen bezahlen müssen.

Erinnern Sie sich: Es darf unter keinen Umständen passieren, dass Sie zahlungsunfähig werden und Mieten, Gehälter oder Rechnungen nicht mehr bezahlen können, weil das Geld alle ist (und der Kontokorrentkredit ausgeschöpft ist). Das kann die Insolvenz bedeuten, selbst wenn die Auftragsbücher für die kommenden Monate voll sind.

Mit einer guten Liquiditätsplanung beugen Sie vor: Sie können rechtzeitig Kosten senken oder versuchen, die Einzahlungen zu erhöhen. Und Sie können alle wichtigen unternehmerischen Entscheidungen auf der Basis Ihrer Zahlen treffen. Sie wissen, wann Sie einen neuen Computer kaufen können oder ob genug Geld da ist, um einen neuen Mitarbeiter einzustellen – der muss schließlich erstmal eingearbeitet werden und es kann etwas dauern, bis er zum Ergebnis beiträgt.

Wichtig: Ihre Liquiditätsplanung ist, wie jede Planung, immer nur eine Annäherung an die Wirklichkeit. Aber wenn Sie Ihre Plan-Zahlen regelmäßig mit den tatsächlichen Ist-Zahlen abgleichen, wird sie immer genauer. 

Das können Sie tun, um Ihre Liquidität zu schonen:

  • Stellen Sie Rechnungen immer sofort. Wenn Sie sie erst zum Monatsende schreiben und das Zahlungsziel bei 30 Tagen liegt, können locker zwei Monate ins Land gehen, bis das Geld für einen fertigen Auftrag auf Ihrem Konto landet. 
  • Wenn Sie die Zahl der Aufträge nicht steigern können, hilft es auch, die Kosten zu senken: Vielleicht genügt ein kleineres Büro oder ein Dienstfahrzeug weniger? 
  • Apropos Dienstfahrzeug: Häufig werden Fahrzeuge oder Maschinen geleast. Auch das ist ein gutes Mittel, um bei knapper Kasse die Liquidität zu schonen. Statt auf einen Schlag eine hohe Summe müssen Sie nur Monat für Monat die Leasingrate zahlen. Aber: Unterm Strich ist Leasing teurer als kaufen.
  • Es kann auch erforderlich sein, Ihre privaten Kosten zu senken, um mehr Geld im Unternehmen belassen zu können.


 

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bhp