Rentabilität vs. Liquidität
Was sind die Unterschiede?

Rentabilität ist nicht gleich Liquidität. Aber wissen Sie, worin genau der Unterschied liegt und wann das in Ihrem Unternehmeralltag relevant ist? 


 

Die Liquidität sagt aus, wie viel flüssige Mittel ein Unternehmen hat, also ob es zahlungsfähig ist. 

Die Rentabilität sagt aus, wie das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag in einem Unternehmen ist, also ob es Gewinne erwirtschaftet.

Im Alltag ist es wichtig zu wissen, ob Sie im nächsten Monat noch die Gehälter und Mieten zahlen können oder ob es eng wird. Denn nur dann können Sie vorsorgen und z. B. die Kosten senken, die Einnahmen erhöhen oder auch Geld von außen beschaffen. Dafür brauchen Sie eine Liquiditätsvorschau.

Für die langfristige Unternehmensentwicklung ist es wichtig zu wissen, ob Ihr Unternehmen überhaupt rentabel ist. Ist es das nicht (oder nicht mehr), müssen Sie dringend etwas ändern – wahrscheinlich das Geschäftsmodell. Um nicht am Jahresende böse überrascht zu werden, brauchen Sie eine Rentabilitätsvorschau. Sie zeigt Ihnen, ob Ihr Unternehmen gesund ist und wann es machbar und vor allem auch sinnvoll ist, zu investieren.

Beide Planungen beruhen auf Schätzungen. Es geht immer um die Frage: Wie wird sich die finanzielle Lage Ihres Unternehmens voraussichtlich entwickeln? Trotzdem gibt es Unterschiede:

Im Falle der Liquiditätsvorschau wird der Kontostand der Zukunft betrachtet: Wie viel Geld werden Sie wann auf Ihrem Konto haben? Wie viel Geld wird abgehen, wie viel wird hinzukommen? 

Bei der Rentabilitätsvorschau wird eher die Buchhaltung betrachtet: Wie wird Ihre Gewinn-und-Verlust-Rechnung aussehen? Nicht wann das Geld auf Ihrem Konto eingeht, sondern wofür Sie das Geld ausgeben, ist entscheidend. Diese Prognose brauchen Sie eher für die langfristige Unternehmensplanung. 

Weil es um unterschiedliche Sichtweisen geht, gibt es auch unterschiedliche Begriffe: Wenn es um die Liquidität geht, sprechen wir von Einzahlungen und Auszahlungen. Bei der Rentabilität beschäftigen wir uns mit Erträgen (oder Umsätzen) und Aufwänden (oder Kosten). 

Wenn wir uns die Details anschauen, kommen wir den Unterschieden besser auf die Spur. Nehmen wir an, Sie nehmen einen Kredit auf. Dieser erhöht Ihre Liquidität in dem Moment, in dem er ausbezahlt wird. Ihre Rentabilität bleibt davon hingegen unberührt. Das Geld wird ja nicht erwirtschaftet, sondern nur geliehen, und kann folglich nicht als Ertrag angesehen werden. 

Anders verhält es sich mit Mieten, Gehältern, Versicherungsgebühren oder Ausgaben für Waren und Rohstoffe. Sie schmälern beides: die Liquidität und den Gewinn. 

Geben Sie aber das Geld aus, um eine Maschine zu kaufen, gibt es wieder Unterschiede: Ihre Liquidität wird sofort um den vollen Betrag gemindert, den Sie dafür bezahlen. Die Rentabilität wird nur um den jährlichen Wertverlust gemindert, den Sie abschreiben können.

Man kann sagen: Bei der Rentabilität schauen Sie durch die Brille des Finanzamts. Dem Finanzamt ist es egal, was sich auf Ihrem Konto tut. Es will nur wissen, wie viel Steuern Sie zahlen müssen. Und das hängt davon ab, wie viel Gewinn Sie machen.

Aber was ist nun wichtiger: die Liquidität oder die Rentabilität? Natürlich wird auf Dauer nur ein Unternehmen am Markt bestehen, das sowohl liquide als auch rentabel ist. Trotzdem ist für Ihre tägliche Arbeit die Liquidität noch wichtiger. Wenn Sie die Gehälter nicht mehr bezahlen oder keine neuen Waren kaufen könnten, wäre es egal, wie voll Ihre Auftragsbücher für die kommenden Monate sind. Sie müssten im schlimmsten Fall den Laden dichtmachen. Ihre wichtigste Aufgabe besteht also darin, zahlungsfähig zu bleiben und damit die Insolvenz zu vermeiden. 
Deshalb sollten Sie mit der Liquiditätsplanung anfangen. Sie hilft Ihnen, Engpässe zu erkennen, bevor es zu spät ist. Das ist das beste Beruhigungsmittel für Unternehmer, das es gibt. Wenn Sie gut schlafen wollen: L.

Aber ein Unternehmen kann dank großzügiger Kredite äußerst liquide sein, und trotzdem völlig unrentabel. Deshalb ist es auch wichtig zu wissen, ob sich Ihre Arbeit lohnt. Ob also genug dabei herauskommt, um die betrieblichen Kosten zu bestreiten und ihnen einen angemessenen Unternehmerlohn zu ermöglichen. Dafür brauchen Sie zusätzlich die Rentabilitätsplanung.

Ein praktisches Beispiel: Wenn Sie einen neuen Mitarbeiter einstellen oder einen neuen Computer kaufen wollen, sollten Sie sich vorher fragen, ob überhaupt und wann Sie sich das leisten können. Hier ist die Liquidität wichtig. Ob bzw. wann Sie dadurch optimaler Weise Ihre Steuerlast reduzieren können, das sagt Ihnen die Rentabilitätsvorschau. 

Es ist nicht ganz leicht, den Unterschied zwischen Liquiditäts- und Rentabilitätsvorschau zu verstehen. Schließlich dreht es sich ja in beiden Fällen um die Finanzen desselben Unternehmens. Aber mit der Zeit werden Sie den Unterschied immer besser erkennen. Hauptsache, Sie fassen sich ein Herz und beginnen, sich regelmäßig mit den Zahlen in Ihrem Unternehmen zu beschäftigen. Nur Mut! Es ist gar nicht so kompliziert.

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bhp