Und was ist mit der
Betriebswirtschaftlichen Auswertung?

Die betriebswirtschaftliche Auswertung zeigt die aktuelle Ertragslage eines Unternehmens. Dafür werden die Einnahmen den Ausgaben gegenüber gestellt.

Anders als eine Gewinn-und-Verlust-Rechnung oder eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung wird die BWA nicht erst zum Jahresschluss durchgeführt, sondern vierteljährlich oder sogar monatlich. Wenn sich wichtige Zahlen im Unternehmen ändern, also zum Beispiel die Umsätze zurückgehen oder die Kosten steigen, kann die BWA schneller Alarm bei Ihnen auslösen.

Eine BWA zu erstellen, ist nicht gesetzlich vorgeschrieben. Häufig wollen Banken, Lieferanten oder Investoren aber regelmäßig eine BWA sehen, damit ihre Schuldner nicht unbemerkt in eine finanzielle Notlage schliddern können.

In den meisten Fällen wird die BWA vom Steuerberater erstellt. Dafür werden von den Umsatzerlösen zunächst die Kosten für Wareneinkauf und Fremdleistungen abgezogen, um den Rohertrag zu ermitteln.

Davon wiederum wird alles abgezogen, was Sie ausgeben für 

  • Personal
  • Räume
  • Versicherungen
  • Werbung 
  • etc.

Investitionen tauchen in der BWA als Abschreibungen auf. Auch Zinsen werden abgezogen. Kreditraten, die Sie zurückzahlen, hingegen nicht. Daran merken Sie schon, dass es bei der BWA nicht um Liquidität geht, sondern um Rentabilität. 

Die meisten Unternehmer heften ihre BWA einfach ab, ohne sie näher anzuschauen. Das ist okay. Aber warum sollten Sie die Zahlen nicht nutzen, wo sie doch schon mal da sind? 

Sehr erhellend kann es zum Beispiel sein, Ihre aktuellen Einnahmen und Ausgaben mit denen der vergangenen Jahre zu vergleichen. Dabei werden Sie vielleicht feststellen, dass die Erträge jedes Jahr zur gleichen Zeit zurückgehen. Sie könnten überlegen, woran das liegt und ob es möglich ist, diese saisonalen Schwankungen zu reduzieren. 

Interessant ist auch, ob sich bei den Ausgaben der Anteil der einzelnen Positionen verändert: Wenn Sie sehen, dass der Anteil der Personalkosten an den Gesamtkosten deutlich gestiegen ist, haben Sie vielleicht zu viele Leute eingestellt. 

Außerdem können Sie Ihre BWA mit Ihrer Rentabilitätsvorschau vergleichen. Dann sehen Sie, ob die bereits erreichten Ist-Werte mit Ihren Plan-Werten übereinstimmen. Abweichungen können ein Zeichen dafür sein, dass Sie den Kurs ändern müssen. Sie sollten außerdem Ihre Vorausschau anpassen. So werden Ihre Vorschauen immer besser und Sie stellen Ihre Finanzplanung auf immer solidere Füße.

Wenn Ihr Steuerberater ohnehin eine BWA erstellt, sollte er dabei so vorgehen, dass die BWA nicht nur Ihre Bank glücklich macht, sondern auch Ihnen selbst etwas bringt. Mit diesen Tipps wird Ihre BWA zu einem aussagekräftigen Instrument der Unternehmenssteuerung: 

  • Bestehen Sie darauf, dass Ihr Steuerberater keine BWA nach Schema F erstellt, sondern diese an Ihr Unternehmen anpasst. Es gibt für verschiedene Arten von Unternehmen verschiedene Kontenrahmen. Dabei handelt es sich um so etwas wie Vorlagen für die BWA. Leider arbeiten einige Steuerberater immer mit demselben Kontenrahmen. Fragen Sie nach, ob dieser auch wirklich zu Ihrem Unternehmen und Ihrer Branche passt. 
  • Weisen Sie Ihren Steuerberater daraufhin, dass er alle Ausgaben, die quartalsweise, halbjährlich oder auch nur einmal im Jahr anfallen, auf alle zwölf Monate verteilt. Nur so sagt Ihnen die jeweils aktuelle BWA, wie es wirklich um Ihr Unternehmen steht. 
  • Das Gleiche gilt für Abschreibungen: Auch sie sollten anteilig auf das gesamte Jahr verteilt werden.
  • Besprechen Sie mit Ihrem Steuerberater, ob es sinnvoll wäre, einzelne Geschäftsbereiche gesondert zu betrachten. Das ist zwar mehr Aufwand, aber Sie können dann sofort sehen, welche Bereiche im Unternehmen wirtschaftlicher sind als andere. 

Fassen wir zusammen: Wenn Ihr Steuerberater ohnehin regelmäßig eine BWA erstellt, wäre es doch schade, sie nicht für Ihre Unternehmensplanung zu nutzen. Schauen Sie sich doch gleich mal Ihre letzte BWA an: Wissen Sie, was die Zahlen bedeuten? Und werden dort wirklich die Zahlen erfasst, die für Sie interessant sind? Klären Sie mit Ihrem Steuerberater und/oder Buchalter, wie es besser geht. Dann müssen Sie nicht mehr auf den Jahresabschluss warten, um zu wissen, wie die Geschäfte laufen.

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bhp